Dienstag, 21. Januar 2014

Quentin's Story: Mama auf Sparflamme

Da Quentin schon in einem etwas schlechterem Zustand zur Welt kam, als erwartet, kam er direkt auf die Kinderintensivstation und musste an die Beatmungsmaschine. Als wir aber am nächsten Morgen dann wieder zu ihm konnten, war zumindest dieser Schlauch schon weg! Er schlief ganz friedlich in seinem Bett und eine der Schwestern gab ihn mir zum ersten Mal auf den Arm, was für ein unbeschreibliches Gefühl!!! Da musste die liebe Intensivschwester fast mit uns mit weinen... Die darauffolgenden Tage waren geprägt von neuen Gefühlen zwischen hoffen und bangen!
Mama sein durfte ich nur auf Sparflamme... Milch abpumpen, erst für die Sonde, dann auch für die Flasche, die er getrunken hat wie ein Großer! Auf den Arm ging nur mit Hilfe der Schwestern wegen der ganzen Kabel und Schläuche. Einmal durfte ich die Windel wechseln und einmal durfte ich ihn eincremen, die zarten Füßchen, der weiche Bauch und die kleinen Öhrchen! Für andere Mama's so alltäglich und selbstverständlich, für mich ein einzigartiges Erlebnis.
Da er die ersten Tage nur geschlafen hatte, wenn wir bei ihm waren, war ich total aufgeregt als er  mich dann zum ersten Mal angeschaut hat. Die kleinen traurigen Äuglein... Meine Mama hat mir später mal gesagt, dass er auf den Bildern mit geöffneten Augen, für sie so aussieht, als wüßte er, was auf ihn zu käme... Den Besuch der Oma's hat der kleine Mann verschlafen! Ansonsten durfte er auch keinen Besuch bekommen, weil die ganzen armen Würmchen auf der Intensivstation ihre Ruhe brauchen, um gesund zu werden! Es ist schrecklich mit anzusehen, wieviele Kinder nicht gesund zur Welt kommen und einen so schwierigen Start hinlegen müssen!!! Da zweifelt man schon manchmal am Plan des Lebens. 
Oft denke ich, dass es gefühlsmäßig für meinen Mann noch schwerer war, als für mich! Während man als Frau in der Schwangerschaft eine Bindung mit dem kleinen Menschen im Bauch aufbaut, wird es für den Mann doch erst mit der Geburt so richtig greifbar! Gefühle, die einen überrumpeln und die unterschiedlicher in dieser kurzen Zeit nicht sein könnten... Papa sein im Zeitraffer!
Schon am Abend zuvor wurde Quentin für seine OP vorbereitet, noch mehr Zugänge, noch mehr Schläuche, noch mehr Medikamente... Kurz vorher durfte ich ihn, mit Erlaubnis einer Schwester, (heimlich) nochmal auf den Arm nehmen!
Es war ein schrecklicher Anblick, mein kleines nacktes Baby, mit Katheter, Infusionen und Schläuchen.....

4 Kommentare:

  1. Liebe Karina, ich weis, keins meiner Worte vermag es, dich zu trösten und doch möchte ich dir ein paar davon hier lassen, während mir die Tränen über das Gesicht kullern und mein Herz ganz schwer ist. So schicke ich dir die besten Wünsche und liebe Grüße, Gesine.

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Karina,

    ich schicke dir einfach meine Herzenswärme. Sie möge sich gerade heute wie ein schützender Mantel um dich legen!

    Liebe Grüße,
    Viktoria

    AntwortenLöschen
  3. Da haben dir schon zwei ganz, ganz liebe Menschen ihre Gefühle geschrieben und dir alles Liebe gewünscht...

    Ich schließe mich den guten Wünschen von Gesine und Viktoria an.

    Als mein Sohn zur Herzkathederuntersuchung musste (allerdings nur zu einer Kontrolluntersuchung und auch schon mit etwas über einem Jahr), und er so in Vollnarkose und an all den Schläuchen und Kabeln hing, hatte ich auch diese furchtbare Angst, er käme nicht zurück...

    Jeder Mama und jedem anderen fühlenden Menschen blutet das Herz bei deiner Geschichte.

    Sabine

    AntwortenLöschen
  4. Liebe Karina,

    ich bin über das Probenähen zu deinem Blog gekommen und habe gerade die Geschichte um euren kleinen Quentin gelesen. Du schreibst so unglaublich liebevoll, was mir beim lesen ein lächeln auf die Lippen zauberte, während mein Herz aber immer schwerer wurde und auch immer wieder Tränen flossen.
    Deine Art zu schreiben finde ich ganz wundervoll. Du hast mich mit deinen Worten und deiner Geschichte ganz tief berührt.Ich selber habe ein kleines Sternchen, welches ich aber nur im Herzen spüren konnte, weil es noch sooo klein war. Wie schmerzhaft es sein muß, sein Kind im Arm zu halten, zu spüren und zu küssen...und dann gehe lassen zu müssen, das muß wohl das schlimmste sein, was einem widerfahren kann und nachfühlen kann das wohl nur jemand, der eine ähnliche Situation durchleben musste, aber ich schicke dir mein ganzes Mitgefühl..

    Und ich bleibe gern als Leser bei deinem Blog, denn du schreibst nicht nur ganz toll, deine sachen, die du so zauberst mag ich auch alle sehr leiden :-)

    Ganz liebe Grüße,
    Manja

    AntwortenLöschen