Freitag, 22. November 2013

Quentins Story: Sind das jetzt Wehen?

Quentins errechneter Geburtstermin war der 15. Januar 2013. Doch der kleine Mann ließ sich noch ein bißchen länger Zeit. Am 18. Januar traf ich mich mit meiner Hebamme in der Klinik, um ein CTG machen zu lassen, da Quentins Herztöne nicht mehr so gut waren, sollte ich zur Überwachung im Krankenhaus bleiben. Wir durften nochmal schnell nach Hause, damit ich meine Sachen packen konnte und Herr Kürbis ging noch eine Runde in den Wald joggen, zur Beruhigung;-) Alle zwei Stunden wurde ich ans CTG angeschlossen und dann wurde entschieden, dass die Geburt mit Tabletten eingeleitet wird. Da ich bisher weder Senkwehen, Übungswehen oder sonst was hatte, hatte ich keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Montagabend, am 21. Januar, so gegen zehn, der Herr Kürbis war gerade nach Hause gefahren, bekam ich Bauchschmerzen. Ich fragte die Nachtschwester, ob ich in den Kreissaal dürfte, weil ich mir nicht sicher war, ob das nun Wehen waren oder nicht. Aber klar durfte ich, schließlich war ich ja deswegen da... Keine Ahnung, warum ich überhaupt gefragt habe :-)) Also wieder ans CTG und ja es waren Wehen, mit einem Zäpfchen, damit ich noch etwas schlafen könne, wurde ich zurück aufs Zimmer geschickt. Nachdem an dem Tag meine erste Zimmernachbarin ins Ronald Mc Donald Haus gezogen ist, ihr Sohn war ein Frühchen, zog ausgerechnet nachts um halb eins die Nächste in mein Zimmer, auch ihr Sohn durfte nicht bei ihr schlafen und musste auf der Kinderintensivstation bleiben! Das Zäpfchen brachte überhaupt nichts und so ging ich irgendwann wieder zurück in den Kreissaal. Nächstes CTG, Wehen alle drei Minuten. Meine Hebamme war zwischenzeitlich auch da und brachte ich in die Badewanne. Das war wirklich angenehm, die Wehen beeindruckte das allerdings herzlich wenig... Der Herr Kürbis kam gegen fünf Uhr morgens und saß ganz tapfer neben mir an der Badewanne. Man sagt ja immer, dass Frauen bei so einer Geburt über sich hinauswachsen, aber ich kann nur sagen, dass das bei Männern nicht anders ist, bei meinem jedenfalls <3 Um acht Uhr morgens war der Muttermund noch weit davon entfernt die richtige Öffnung zu haben, die Wehen waren unverändert und ich total fertig. Ich musste mich übergeben vor Schmerzen, hatte allerdings vorher schon nicht wirklich mehr etwas im Magen. Meine Hebamme riet mir zu einer PDA, da sich die Geburt wohl noch ziemlich hinziehen würde und ich später ja noch mehr Kraft bräuchte. Sie brauchte keine große Überredungskunst und so bekam ich um halb neun eine PDA und konnte tatsächlich zwei Stunden schlafen!!! Meine Hebamme und mein Mann hatten Zeit etwas zu essen und gegen elf wurde der Wehentropf wieder angehangen und neue Untersuchungen gemacht, um zu sehen wie es Quentin geht. Da die Herztöne immer schlechter wurden, wurde ein Test gemacht, um zu sehen wie viel Stress der kleine Mann durch die Geburt hat. Da auch dieser Test nicht zufriedenstellend ausfiel, kam der Arzt mit der Empfehlung eines Kaiserschnitts. Ich wollte einfach nur das Beste für mein Kind und so willigte ich ein! Dann ging alles ganz schnell. Der zukünftige Papa und die Hebamme gingen sich umziehen und ich wurde bereit gemacht für den OP. Als ich dort ankam, waren da so viele Ärzte, OP Schwestern und Anästhesisten, dass ich richtig Angst bekam. Aber alle waren ganz lieb zu mir und fragten, wie das Baby heißen sollte und beruhigten mich. Als dann der Herr Kürbis neben mir saß, fragte der Arzt den Anästhesisten, ob alles bereit wäre und nach dessen Okay, sagte der Arzt: Ich schneide! Die ruckelten ganz schön an mir rum und wenige Sekunden später trug man mein  Baby schon zu den Kinderärzten. Es dauerte etwas, doch dann hörten wir ihn schreien. Ganz kurz brachten sie mir mein Baby, damit ich ihn anschauen konnte und hielten mir sein zartes Köpfchen an meine Wange. Diesen Augenblick werde ich nie vergessen. Das Zunähen dauerte länger als alles andere und der Herr Kürbis blieb bei mir bis ich in den Aufwachraum geschoben wurde!
Am 22. Januar 2013 um 11:58 Uhr hast Du das Licht der Welt erblickt, heute ist der 22. November, heute wärst du zehn Monate alt! Ich will gar nicht darüber nachdenken wie Du aussehen würdest und was Du schon alles könntest! Zu oft schaue ich in fremde Kinderwagen und überlege wie alt die Kinder sein könnten. Ich liebe Dich und vermisse Dich so sehr....
Deine Mama

2 Kommentare:

  1. Ich wische mir erstmal das Pipi aus den Augen. Eigentlich schreibe ich selten einen Kommentar zu solchen Themen, aber ... Ja, was sag ich da? Ich wünsche Dir Kraft und Stärke und wünsche Dir, dass Du, wenn Du soweit bist, nochmal "neu" anfangen kannst.

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  2. Es trifft einen mit voller Wucht, wenn man deine Geschichte Schritt für Schritt verfolgt und es wird einem einmal mehr bewusst, wieviel Glück man hat, dass man zwei gesunde Kinder hat...

    Liebe Karina,
    hab' vielen Dank für deine Offenheit, es ist bestimmt nicht einfach eine solche Lebensgeschichte ins www zu stellen, aber ich habe das Gefühl, dass dir das Schreiben und das Erzählen von deinem süßen Quentin gut tut.

    Ich bin mir sicher, dass ganz viele deine Schilderungen verfolgen und dir gerne etwas schreiben möchten, sich aber nicht trauen, weil sie nicht wissen, was sie dazu sagen sollen.

    Lass' dich mal lieb drücken...

    Sabine

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